Unser Herz ist eine Flussmündung. Es transportiert, es strömt mutig weiter, es weiß den nächsten Schritt. Ehre es dafür. Dein Herz kann so viel.

Es ist faszinierend am Fluss zu leben – ich liebe mein Haus am Fluss.

Doch da gibt es Tage, wie diese Anfang der Woche, an denen die Faszination zwischenzeitlich verzagt. Denn die Prien ist bei Regen eine schnell volllaufende Badewanne. Eine sehr schnell volllaufende Badewanne, wenn Petrus sich aus irgendeinem himmlischen Grund entschließt, die Hähne einfach mal Vollstoff offen zu lassen, zwei Tage und zwei Nächte lang. Und ich sitze hier mit meiner Seminar–Gruppe am blubbernden Kamin und tue cool, denke aber gleichzeitig, was,

wenn wir hier evakuieren müssen … ich zwei Katzen unterm Arm, die anderen schnappen sich einen PC, die Flipchart und den Orient-Teppich meiner Eltern und wir übersiedeln mit dem Seminar ins Restaurant Kampenwand am Aschauer Kreisel.

In diesen Stunden, die Prien steigt und steigt, hatte ich das erwähnt? wird die Seite pegelstand-bayern.de zu meiner besten Freundin.

Und dann schob ich mein mutiges, konstruktives, gut trainiertes Herz in die ganze Situation, nach dem Motto „verzagen war gestern“. Ich rief eine Konferenz ein mit den Fluss-Wasser-Schilfwesen und allen anderen Helfern, die abkömmlich waren. Und hurra, die Situation beruhigte sich. ???

Die zuständigen Menschen für den Aschau-Überschwemmungsschutz haben wohl irgendwas richtig gemacht. Und während in anderen Landkreisen alles flutete, beruhigte sich die Prien und sank gemütlich seufzend in ihr Ufer zurück.

Danke an alle. Und an die Flussmündung und an mein Herz, das so gerne hier lebt.

Andrea Schirnack

Die Prien in Grünwald am 23.05.2019